FLUCHTWEGE erfolgreich beendet! Eine Nachschau
22.05.2016Vergangenheit wird Gegenwart! Eine ganz besondere Form des Erinnerns. (O-Ton Mitwanderer)
Seinen Ausgang nahm das Projekt im Atelier funk&küste in Stein, wo die TeilnehmerInnen von Sabine Fischer und Friederike Grühbaum begrüßt wurden. Auch der Geschäftführer des Viertelfestivals NÖ Stefan Gartner war anwesend, „Fluchtwege“ wurde von einer Jury für das Viertelfestival 2016 ausgewählt!
Im Atelier funk&küste startete der Historiker Robert Streibel seine Geschichte eines griechischen Häftlings, die als Fortsetzung auf der Wanderung gelesen wurde. Im Atelier gibt es noch bis 18.06. eine Ausstellung über das Massaker in Stein zu sehen. Der weitere Weg führte die etwa streckenweise über 40 TeilnehmerInnen der Wanderung nach Mautern. Auf der Donaubrücke verschickte Jochen Sengseis spezielle Flaschenpostnachrichten in Anlehnung an die Ereignisse rund um 1945, Gabriele Ebmer und Astrid Hofstätter schickten als Kunstprojekt zwei Holzboote auf eine symbolische Fahrt über die Donau. Friederike Grühbaum spürte mehrmals am Weg eindrücklich und hautnah den erschossenen Menschen nach.
Im Mauterner Schloss lasen Karl Reder und Manfred Schovanec Auszüge aus ihrem Buch, das sich auch mit Ereignissen rund um die „Kremser Hasenjagd“ beschäftigt. Dabei wiesen sie auf Fälle von Zivilcourage hin; Mauterner hatten Häftlinge vor den NS Schergen versteckt und so deren Leben gerettet. Aus diesem Anlass hat Christian Gmeiner gemeinsam mit der NMS Mautern einen Gedenkbaum gepflanzt und eine Erinnerungstafel angebracht.
Weiter ging der Weg über das Schönkreuz nach Furth. Tanja Münichsdorfer nutzte dieses besondere Kreuz für ihre Kunstaktion, die aus einem musikalischen „memento mori“ – dem Totentanz von Franz Liszt – und einer den Weg markierenden Postkartenserie bestand. Die Wanderung endete in Paudorf, wo als Abschluss noch künstlerische Arbeiten von Dalia Blauensteiner, Heinz Körner, Katharina Klik, Tanja Münichsdorfer, Astrid Hofstätter, Jochen Sengseis, Gabriele Ebmer und Uschi Oswald zu sehen waren. Gregor Kremsers künstlerischer Beitrag bestand aus T-Shirts, welche die Porträts von Häftlingen aus Stein während der NS Zeit und Angaben zu deren Vergehen/Urteil zeigten.
Neben dem Gedenken an ausgewählten Plätzen, an denen die Häftlinge damals erschossen und einfach verscharrt wurden (z.B. am Exerzierplatz in Mautern, der Panholzsiedlung in Furth), streute Sabine Bauer-Mayerhofer in ihrer Aktion Blumensamen über die gesamte Wanderung.
So wird sich eine gold-gelbe Spur von Blumen in ein paar Wochen entlang des begangenen Weges finden und damit ein wenig mehr die Erinnerung an diese Menschen, die sich im April 1945 hoffnungsvoll auf den Weg zurück in ihre Heimat machten, am Leben halten.
Der Projektausklang fand schließlich im Kunstverein Paudorf statt, wo die Gruppe von Obmann Josef Böhm begrüßt wurde, der auch selbst mitgewandert war.
Auszug aus der Biographie von Nikos Mavrakis, Lesung Robert Streibel (YouTube-Link)
Pressenachbericht (PDF)
Fotos – ausser wie angegeben: Tanja Münichsdorfer